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2003

Romreise 2003
vom 03. - 10. Oktober

 

Jetzt endlich war es so weit. Alle von uns fieberten auf den Tag der Abfahrt nach Rom. Die Kirchenchorreise war angesagt. Am Freitag Abend, den 3. Oktober besammelten wir uns um 20:30 Uhr beim Change Schalter im Bahnhof SBB Basel. Jeder von uns war offensichtlich nervös und das Reisefieber gab auch noch sein Bestes. Guido unser Reiseleiter verteilte die Sitz- beziehungsweise die Schlafgelegenheiten und so marschierte der ganze Trott von 26 Personen zum Zug. Pünktlich um 21:04 Uhr setzte sich der Zug in Richtung Rom in Bewegung. Die gute Stimmung in den Abteilen war herrlich, doch gegen Mitternacht wurde es ruhig in den Zugabteilen.

 

Dass die Italiener auch pünktlich sein können, sahen wir am nächsten Tag als unser Zug um 09:35 Uhr in Rom Termini anhielt. Nach der Besammlung marschierten wir zur U - Bahn Station und traten die Fahrt zu unserem Hotel an. Die Weiterfahrt mit dem Bus wurde uns verweigert, weil keiner fuhr. Wir hörten, dass wegen einer Demonstration diese Buslinie nicht bedient würde. So nahmen wir wieder die U – Bahn und kamen doch noch sicher im Hotel an.

Da die Hotelzimmer noch nicht bezugsbereit waren, führte uns Guido zur ersten Kirche, welche nicht weit vom Hotel entfernt war. Die Basilika San Paolo le mura ist eine der vier Patriarchal Kirchen von Rom. Sie wurde über dem Grab vom Apostel Paul im Jahre 386 erbaut. In den Jahrhunderten wurde sie weiterhin reich ausgestattet. Der sehr schöne und im Originalzustand erhaltener Kreuzgang mit den reichhaltigen Kosmatenarbeiten spiegelt die Würde dieses Baues. Im Jahr 1823 wurde das gewaltige Langschiff durch eine Feuersbrunst zerstört, aber durch Papst Leo den XII wieder nach alten Plänen originalgetreu aufgebaut. Die alten Mosaiken im Chor wurden nicht beschädigt und können noch heute in ihrer Farbenpracht bewundert werden.

Nach dieser eindrücklichen Besichtigung wurden wir doch vom Hunger geplagt und so machten wir uns auf den Marsch in Richtung Hotel. Wenig später bemerkten wir, dass sich auf der Strasse, auf der wir uns befanden, etwas tut. Begleitet von Hubschraubern sahen wir, wie eine Menge von vermummten militanten Demonstranten Gegenstände um sich warfen und die Ladenbesitzer in Windeseile ihre Schaufensterläden mit ihren Metallrollladen schlossen. Wir liessen die Meute ziehen und dachten jetzt ist alles vorbei. Doch plötzlich bemerkten wir, dass wir zwischen zwei Fronten, nämlich der Polizei und den Demonstranten geraten sind. Der Anblick der in Panzerausrüstung verschanzten Polizisten und den aggressiven Demonstranten weckte kaum ein wohlwollendes Gefühl in uns. So begaben wir uns sehr schnell und diskret in eine kleine Seitenstrasse und warteten auf bessere Zeiten. Nach kurzer Zeit erschienen wir im Hotel Oly und konnten unseren grossen Hunger stillen.

Nach dem Mittagessen und dem Zimmerbezug stand das Museum della cultura e civilisatione romana auf dem Programm. Dort wollten wir die verschiedenen Modelle der Stadt Rom während der römischen Zeit begutachten. Leider wurde uns dieser Genuss vergönnt, da das ganze Gebiet wegen des EU – Gipfeltreffen abgesperrt wurde. Zu vor kam es uns schon merkwürdig vor, da wir in diesem Gebiet die einzigen Personen waren. Guido entschloss sich zur Fahrt zum Kolosseum.

So nahmen wir die U – Bahn und liessen uns von diesem riesigen Bau inspirieren. Man kann sich kaum vorstellen welche Menschenmasse dieses Gebäude fassen konnte. Das Bauwerk wurde im Jahre 80 vollendet und mit hunderttägigen Festkämpfen eingeweiht. Der Umfang des Kolosseum beträgt 524 Meter und die Höhe misst stellenweise 48 Meter. Während der Christenverfolgung diente das Amphitheater zur Hinrichtung und Tötung dieser Menschen.

Weiter führte uns Guido zur Kirche San Clemente. Dieses Gotteshaus betritt man, wie üblich zu dieser Zeit, zuerst durch einen Vorhof. In diesem Hof durften sich nur Heiden und diejenigen aufhalten, welche gegen die Kirche verstossen hatten. Erst der reine Christ darf sich in die Kirche begeben. Dieses Gebäude, wie alle in Rom, erzählen eine interessante Geschichte und Guido könnte stundenlang darüber erzählen.
San Clemente wurde auf zwei übereinander liegenden Bauten errichtet, welche erst um 1857 wieder entdeckt wurden. Die untere Kirche wurde schon im Jahre 392 erwähnt. Dieser Bau im „Untergeschoss" zeigt Fragmente eines grossen Taufbeckens, verschiedene Malereien aus dem 5. – 9. Jhdt., sowie alte Grabtafeln und Säulen zieren diesen Raum. Ein Stockwerk tiefer befindet sich ein Teil des römischen Wohnhauses. Die erhaltenen Böden und Wände gaben einen guten Einblick in diese Zeit.

Die heutige Kirche San Clemente wurde im Jahre 1108 errichtet. Sie wurde weitgehend nach den Plänen der alten Kirche, welche durch die Normannen zerstört wurde aufgebaut. Die Mosaiken in der Apsis stammen aus dieser Zeit. Die aus der Unterkirche erhaltenen Marmorschranken aus dem 5. Jhdt. wurden wieder errichtet.

Nach dieser interessanten Führung durch Guido, gönnten wir uns in einem Strassenkaffee einen Halt. Soviel zuhören macht durstig.

Weiter ging’s nun zum Piazza Campo de Fiori. Die laue Herbstnacht erlaubte uns in einem gemütlichen Strassenrestaurant zu tafeln. Der ganze Chor hatte Einlass und so liessen wir es uns gut gehen. Verschiedene italienische Spezialitäten verwöhnten unsere Gaumen.

Auf dem Nachhauseweg wurden wir von einem heftigen Gewitter überrascht. Trotz dem grossen Wasserniedergang und den überfluteten Strassen kamen wir mit dem Bus trocken zum Hotel. Nach einem kurzen Schlummerbecher an der Hotelbar beendeten wahrscheinlich alle den eindrücklichen Tag mit einem tiefen Schlaf.

 

Gut geschlafen und kräftig gefrühstückt, so begannen wir den Sonntag morgen. Nach der U – Bahnfahrt ging es weiter über den Circo Massimo. Dieser grosse Platz war den Wagenrennen vorbehalten und kann als das grösste Bauwerk aller Zeiten für Veranstaltungen dieser Art betrachtet werden. Die grösste Ausdehnung während der Kaiserzeit betrug in der Länge ca. 600 Meter und 200 Meter in der Breite. Er bot für 300'000 Zuschauern Platz. Nach der Überquerung des Geländes kamen wir zur Kirche Santa Maria in Cosmedin. Die Kirche entstand im 6. Jhdt. auf den Ruinen eines Herkules Tempels. Im 8. Jhdt. wurde sie erweitert und den Griechen überlassen. Die Apsis ist wiederum reich mit Mosaiken geschmückt. Im Innern der Kirche befindet sich wiederum eine Marmorschranke, welche charakteristisch für die Zeit des 6. Jhdt. ist.

In dieser griechisch katholischen Kirche nahmen wir an der Messe teil. Wir wurden von den 10 Anwesenden herzlich begrüsst. Sogleich bekam jeder von uns ein Singheft und Betheft mit griechischem Text. Zur Einstimmung sangen wir noch einige Lieder aus unserem kleinen Singheft. Angi und Hansruedi durften zum Einzug eine Kerze und ein Kreuz tragen. Wir spürten alle, dass wir hier voll akzeptiert waren. Die Messe war aus unserer Sicht altmodisch und sicher nach dem Ritus vor dem Konzil. Die Texte, sowie die Gesänge kamen uns eher als herunter geleiert vor. Zur Gabenbereitung durfte Angi und Hansruedi wieder an der Prozession teilnehmen. Nach dem Gottesdienst sangen wir zum Abschluss noch weitere lateinische Lieder aus unserem Singbuch. Unser Einsatz wurde applaudiert und zum Schluss gab es noch einen kleinen Imbiss mit türkischem Kaffee und griechischen Biskuits.
Nach dem Gottesdienst schalteten wir eine kleine Pause ein für gewisse Bedürfnisse zu erledigen. Leider herrschte hier ein kleines Durcheinander und so kam es, dass unsere Gruppe schlussendlich um zwei Personen kleiner war. Georg und Heinz hatten den Anschluss verfehlt.

Guido führte uns unterdessen auf den Monte Aventino. Die alten Gärten und Mauern, welche den ganzen Aufstieg säumten, gaben einen kleinen Hauch wieder, wie zu Zeiten der Römer. Oben angekommen gingen wir zur Kirche Santa Sabina. Das prächtig aus Zypressenholz gefertigte Tor zeigt Schnitzereien aus dem 4. Jhdt. Nach einer kurzen Besichtung in der Kirche genossen wir den schönen Park und die Aussicht auf den Tiber und das alte Rom. Anschliessend ging es weiter zur Villa des Malteser Ordens. An der Eingangspforte befindet sich das bekannte Schlüsselloch. Der Einblick war herrlich, links und rechts der grünen Rosenallee öffnete sich in der Mitte der Blick auf ......... Hier muss ich leider erwähnen, dass niemand das Geheimnis des Gesehenen weiter erzählen darf. Diesen Eindruck muss jeder selber erfahren.

Plötzlich kam Regen auf. Infolgedessen kehrten wir noch einmal zur Santa Sabina zurück und sangen in der Kirche unsere Lieder. Die Akustik war herrlich und so genossen wir diesen Moment.

Nach der Mittagsverpflegung in einem Strassenkaffee bei Regen ging es weiter zum Capitol. Der kapitolonischer Hügel war der politisch – religiöser Mittelpunkt des alten Roms. Dieser Platz, in der heutigen Ansicht, wurde von Michelangelo entworfen. In der Mitte steht das Reiterbildnis Kaiser Marc Aurel. Vorbei an der Säule mit dem Bildnis Romulus und Remus mit der Wölfin, besichtigten wir den römischen unterirdischen Kerker, in dem Paulus und Petrus gefangen gehalten wurden. Angekommen im Forum Romanum erklärte uns Guido verschiedene Bauwerke, wie die Curia, den Triumphbogen des Septimius Servus, die Rostra ein Rednerpodest, sowie die Resten der grossen Basilika des Maxentius. Über die Via Sacra verliessen wir das Forum Romanum und gelangten zum Kolosseum.

Nach einem kurzen Z’vieri - Stopp führte uns Guido zur Kirche Quattro Coronati. In der Seitenkapelle erklärte er uns die alten Fresken aus dem 13. Jhdt des Hl Silvester. Leider konnten wir anschliessend den Kreuzgang wegen Renovationsarbeiten nicht besichtigen. Trotzdem sangen wir einig Lieder im Kreuzgang. Da die Nonne des Klosters offensichtlich wegen dem Vesper unter Zeitdruck war, spedierte sie uns höflich aber doch bestimmt wieder aus der Kirche. Unter dem Motto wir haben bezahlt und gesungen, jetzt können wir wieder gehen. Als nächstes Bijou stand eine weitere Patriarchal – Kirche auf dem Programm. San Giovanni in Laterano wurde im 5. Jhdt. nach einer Zerstörung wieder aufgebaut und in den Jahrhunderten mehrmals verändert. In der Barockzeit wurde sie inkrustiert. Diese Kirche gilt als Urkirche oder Mutter aller Kirchen Roms und des Erdkreises. Sie diente auch als Bischofkirche Roms, war also somit die erste Papstkirche. Am Haupteingang konnten wir alle das riesengrosse 2000 jährige Bronzeportal bestaunen, welches früher die Curia zierte. Müde, aber zufrieden trafen wir im Hotel ein und liessen uns vom Kellner kulinarisch verwöhnen. Im Anschluss musste noch der unersättliche Teil mit Guido nochmals ins Zentrum fahren um die Umgebung bei Nacht zu geniessen. Der kurze Ausgang führte uns zur Spanischen Treppe und dem Trevi – Brunnen. Zum Abschluss durfte die italienische Gelati nicht fehlen.

 

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Bahn und anschliessend dem Bus zur alten Römerstrasse Via Appia antica. Offensichtlich hatte es unser Busfahrer sehr eilig, denn die Fahrgäste mussten sich mit aller Kraft und mit beiden Händen an den Haltestangen festklammern. Die Via Appia antica wurde im Jahre 312 v. Chr. begonnen durch Appius Claudius. Es war die erste der grossen Heerstrasse welche die Römer bauten. So marschierten wir auf der Königin der Strasse, wie sie auch noch genannt wird, vorbei an alten Türmen und alten Gutshöfen zur Basilika San Sebastiano. Die Kirche entstand im 4. Jhdt. über den Katakomben, wonach der Überlieferung die Apostel Petrus und Paulus vorübergehend beigesetzt waren. Zu den Katakomben wurden wir geführt. In den verschiedenen Irrgängen unter der Kirche kamen wir an verschiedenen Grabnischen mit christlichen Symbolen wie der Anker oder das Zeichen des Fisches vorbei. Später erreichten wir einen grösseren Raum, die Krypta des Hl. Sebastian. Unter dem Altar konnte der Sarkophag des Heiligen bestaunt werden. Oberhalb über uns befand sich nun das Kirchenschiff mit dem Altar des Hl. Sebastian. Weiter ging’s nun zu einem Platz mit den drei Mausoleen. Diese standen früher im Freien und wurden durch die Jahrhunderte zugeschüttet. Die reich, mit vorchristlichen Motiven verzierten Mausoleen wurden im 2. –3. Jhdt. errichtet und waren lange Zeit in Vergessenheit geraten.

Wieder an der frischen Luft angekommen spazierten wir auf einen romantischen Weg und suchten einen gemütlicher Ort für unsere Mittagsrast. Die Sonne erwärmte uns und einige machten ein kleines Nickerchen.

Gut erholt wanderten wir zu nationalen Gedenkstätte des zweiten Weltkrieges. Wir traten durch ein grosses bronzenes Tor mit wirr verzierten Motiven zu den „Adreatinischen Gräber" ein. Die ganze Anlage wurde im Jahre 1944 eingeweiht. In den vorhandenen Höhlen eines alten Bergwerkes wurden durch die Nazi 335 unschuldige Menschen im Alter zwischen 15 und 75 Jahren erschossen. Sie hatten gegen die Tyrannei des SS Regime gekämpft. In der Begräbnisstädte wurden die Personen in Einzelsärge beigelegt. Es ist wirklich ein Ort der Bedrücknis.

Mit dem Bus fuhren wir anschliessend zurück und konnten bei der Kirche San Giovanni in Lateran die grosse Pforte aus der Curia von Aussen bestaunen. Wir alle kamen uns vor dem Portal als Winzlinge vor. Wie schwer mag wohl dieses Tor sein? Danach überraschte uns Guido noch mit einem Kuriosum. Er führte uns in eine Kapuzinergruft, einer Grabstätte der anderen Art. In der Barockzeit schufen die Kapuziner ein Kunstwerk aus Menschenknochen. Statt den üblichen Stuckaturen aus Gips fertigten die Künstler aus Rippenknochen dieses Kunstwerk. Der ganze Gang mit seinen Nischen war mit Tausenden von Knochenteilen zu einem eigenartigen Kunstwerk ausgestattet. Hier war der Mensch offensichtlich Teil der Kunst.

Bei der spanischen Treppe legten wir einen längeren Halt ein. Jeder konnte nun seine Bedürfnisse zum Schoppen, Gelati - Essen oder dergleichen ausleben.

Der Tageshöhepunkt war für uns alle das Pantheon. Dieser Rundbau mit seiner Kuppel ist das best erhaltene Gebäude aus der Römerzeit und wurde im Jahre 118 – 125 erbaut. Der Tempel war den sieben Planetengöttern geweiht. Der Innenraum hat eine Höhe und einen Durchmesser von 43 Metern. Die Deckenöffnung misst einen Durchmesser von 9 Metern. Im Jahre 609 wurde das Pantheon der Mutter Gottes und allen Martyrern geweiht. In der stark besuchten Kirche wagten wir, mit einem sehr mulmigen Gefühl zu singen. Die Akustik unseres Gesanges erfüllte den grossen Raum. Der Lärm durch die anwesenden Besucher verschwand und eine eigenartige Ruhe kehrte in diesen grossen Raum zurück. Die anwesenden Personen applaudierten und fotografierten uns. Ausserdem wurden wir von einigen Zuhörern angesprochen und unsere Gesänge wurden gelobt. Mit grosser Freude und Ehre verliessen wir diesen Ort.

Zum Schluss des heutigen Tages führte uns Guido zur Kirche Santa Maria sopra Minerva. Dieses Gotteshaus wurde im 13. Jhdt. von den Dominikaner Brüder entworfen. Sie gilt als seltenes Beispiel gotischer Kunst in Rom. Unter dem Hauptaltar ruht in einem Marmorsarkophag die Hl. Katharina von Siena. Ihr ist es zu verdanken, dass der Papst wieder von Avignon nach Rom zurück kam. Links vom Altar konnten wir die Statue des Auferstanden Christus von Michelangelo bestaunen, welche um 1514 – 1521 entstand. Vor der Kirche steht ein Marmorelefant, der ein Obelisken auf seinem Rücken trägt. Dies war ein schöner Ort und so entstand davor auch ein Gruppenbild des ganzen Chores. Vom Hunger geplagt und doch etwas Müde trafen wir im Hotel Oly zum Dinner ein. Nach dem Nachtessen schlenderte noch eine kleine Gruppe im Quartier umher, auf der Suche nach einer gemütlichen Bar. Doch oh Schreck, diese Römer gehen doch früh zu Bett, denn kein Lokal war noch offen. So traten wir zu einem Bier in ein Chinesisches Restaurant ein. Durch die kleinen Versucherli, welche immer etappenweise bestellt wurden füllte sich der Tisch schnell mit Tellern und anderem Essgeschirr. Hier eine Frühlingsrolle, da Fischchipps, dort nur noch ein kleines süsses Dessert, doch schlussendlich haben die Anwesenden nochmals diniert. Es war wiederum ein schöner Tagesabschluss und alle fühlten sich in der lustigen Gesellschaft sehr wohl.

 

Gut geschlafen, gefrühstückt und bei schönstem Wetter fuhren wir mit der U –Bahn nach Ostia antica. Diese römische Ruinenstadt war zur Römerzeit eine bedeutende Hafenstadt, ca. 30 km von Rom entfernt. Ostia war eine grosse Umschlags- und Handelsstadt von Rom. Heute liegt Ostia antica 8 km vom Mittelmeer entfernt. Gut erhaltene Wohntürme, Handelsplätze und Mosaiken zieren die ganze Stadt. Da es angeblich in einem römischen Amphitheater Mode ist, sangen wir noch ein paar weltliche Lieder. Den ganzen Morgen verbrachten wir unter kundiger Führung von Guido in Ostia antica. Nach der wohlverdienten Mittagsverpflegung fuhren wir mit der Bahn wieder nach Rom zurück. Offensichtlich machte der Aufenthalt in Ostia müde und so kam es vor, dass die Zeit für ein kleines Nickerchen genutzt wurde. Beim Umsteigen in die Strassenbahn sahen wir die Pyramide Cestius. Sie wurde im 1. Jhdt. v. Chr. als Ruhestätte des Caius Cestius erbaut. Nach dem Überqueren des Tibers fanden wir uns im Quartier Trastevere ein. Dort spazierten wir durch die kleinen Gassen zur Kirche Santa Cecilia. Zur Ehre der Patronin der Kirchenmusik sangen wir Lieder aus unserem Repertoire. Unser Klang erfüllte feierlich die Kirche und die Zuhörer blieben ebenfalls nicht aus. Anschliessend erzählte Guido die Lebensgeschichte der Hl. Cecilia. Als vermögende Frau war sie den Christen wohlgesinnt. Cecilia bezahlte dies mit einem grausamen Tod. Die Kirche wurde über ihrem römischen Wohnhaus errichtet. Im Untergeschoss der Kirche konnten wir die Räumlichkeiten dieses Wohnhauses besichtigen. Am Ende des Gebäudes öffnete sich ein himmlischer Blick. Durch die Gitterstäbe hatte man Einblick in die Krypta aus der Zeit des 4. Jhdt. Dieser Raum versinnbildlicht den Himmel auf Erden. Fein gearbeitete Marmorsäulen reihen sich zu einer kleinen Halle. Mosaik an Mosaik verzieren die Nischen und Bögen. Es war ein herrlicher Genuss diesen sakralen Raum auf sich wirken zu lassen. Nach diesem Erlebnis führte uns Guido weiter zur Basilika Santa Maria in Trastevere. Dieses Gotteshaus ist die älteste Marienkirche Roms. Es wurde auch schon belegt, dass dies die älteste christliche Kirche überhaupt sei. Das grosse Kirchenschiff wird durch zahlreiche Säulen eines römischen Tempels getragen. Hier kann man sich leicht den römischen Tempel vorstellen. Die Apsis wird durch ein Mosaik aus dem 4. Jhdt. geziert. Die Darstellung des thronenden Christus mit der Mutter Gottes Maria neben ihm ist eine seltene frühchristliche Darstellung.

Zum Abschluss lotste uns Guido zum Trevi – Brunnen. Viele Touristen zierten den Platz. Nebst den teuren Läden sollte man auf keinen Fall Trauben kaufen, der Kilopreis liegt bei ca. CHF. 8.50. Desgleichen muss beachtet werden, keinen Apfel im Trevi – Brunnen zu waschen. Die Wachorgane sind schnell zur Seite.

Wiederum müde aber zufrieden kamen wir im Hotel an und genossen das feine Nachtessen. Nicht allzuspät gingen die Stadtbummler ins Bett, man weiss ja nie wie viele Kilometer der nächste Tag die Schuhsohlen passieren.

 

Gestärkt durch das reichhaltige Frühstück nahmen wir den Mittwoch mit der Erkundung von Rom in Angriff. Als ersten Leckerbissen führte uns Guido zur grössten Maria Kirche Roms, der Santa Maria Maggiore. Auch diese Basilika gehört zu den vier Patriarchal - Kirchen von Rom mit der heiligen Pforte. Sie wurde im Jahre 352 angeblich nach einer Legende gebaut. Papst Liberius und der Patrizier Giovanni hatten eine Mariaerscheinung, die ihnen gebot, ihr an der Stelle wo am nächsten Morgen Schnee in Rom liege, eine Kirche zu errichten. In den Jahrhunderten wurde sie mehrmals Umgebaut und mit einer Fassettendecke aus purem Gold bestückt. Dieses Gold wird auch Blutgold genannt, weil es von den Inkas unter katastrophalen Bedingungen geraubt wurde. Weiter ging’s mit Guido zu einem Kleinod alter Kirchenbaukunst. Santa Prassede mit der Zenonkapelle, ausgeschmückt mit Mosaiken aus dem 9. Jhdt., zeugt von unschätzbarer Schaffenskunst. Diese Eindrücke zu beschreiben fällt mir sehr schwer. In Feinstarbeit ist der ganze Raum mit vielen Farben und Darstellungen ausgeschmückt.

Nach diesen Impressionen trennte sich der Chor für kurze Zeit. Einige bevorzugten das „Lädelen" und die Nimmersatten, zu denen ich mich auch gesellte, folgten Guido zu nächsten Sehenswürdigkeit. Er führte uns zur Kirche „San Pietro in Vincoli". Dort konnten wir das Grabmonument von Papst Julius den II bestaunen. Auch hier sah man die Kunstfertigkeit von Michelangelo.

Nach der Mittagspause trafen wir uns alle beim Bahnhof Rom Termini. Von da an ging’s mit dem Bus zum Vatikan. Unter sachlicher Führung eines Theologen, besichtigten wir die unterirdischen Grabstätten des Peters Dom. Durch enge Gänge wurden wir in eine Gräbergasse geführt, eine sogenannte Nekropole. Die exakt hergestellten und gemauerten Backsteinwände sind in einer Präzision aufeinander gestapelt, da würde sich auch heute noch mancher Baupolier daran ergötzen. Hier, einige Meter unter dem Petersdom, konnten wir die Gräberstrasse aus der Römerzeit sehen. Verschiedene Gräbereingänge, welche mit Travertin eingerahmt sind, konnten bestaunt werden. Am Ende des schmalen Ganges hatte man durch eine Scheibe Einblick auf das Petrus Grab. Über diesem Grab wurde eine Mauer eingelassen in der sich auch eine kleine Säule befand. Sie muss ein Bestandteil jenes ersten Grabmals gewesen sein, welche um das Jahr 160 über dem Apostelgrab errichtet wurde. Nach der Besichtigung führte uns Guido in die Peterskirche. Dieser Bau strotzt nur durch die Pompösigkeit an Grösse. Vom Eingangstor bis hin zum Chorfenster beträgt die Distanz über 204 Meter. Guido war, doch offensichtlich durch die vielen Japaner genervt, welche dauernd mit ihren Fotoapparaten umher knipsten. Ich persönlich kam mir in dieser grossen Kirche sehr verloren vor. Das emsige Treiben erinnerte mich an eine grosse Bahnhofshalle. Nach diesem kurzen Intermezzo hatten wir den nächsten Termin bei der Schweizer Garde. Durch einen Seiteneingang beim Vatikan traten wir in den Bereich der Garde ein. Nach einem kurzen Empfang wurde uns ein Film über die Aufgaben des Gardisten gezeigt. Gehorsam und Schutz für den Papst waren das grosse Credo. Der Aufgabenbereich ist sehr anspruchsvoll und der Gardist verpflichtet sich für zwei Jahre. Nach der interessanten Führung durch die Waffenkammer konnten wir Wein der Schweizer Garde aus dem vatikanischen Anbaugebiet der Toskana kaufen. Zur Freude aller wurde uns noch eine kleine Degustation Weisswein offeriert. Nach diesen herrlichen Eindrücken des Vatikans führte uns Guido noch zum Ausklang des Tages auf den Monte Gianicolo. Es war für uns alle eine Augenweide und ein Genuss in der Abenddämmerung und bei Vollmond auf Rom hinunter schauen zu können. Einige bekannte Bauwerke, welche wir besucht hatten konnten im Umriss erkannt werden. Rom war auch von weitem eine schöne Stadt, nicht durch Hochhäuser oder andere moderne Nutzbauten verschandelt. Nach diesen schönen Eindrücken führte uns Guido weiter durch den Stadtteil Trastevere. Unzählig viele kleine Gassen, die zum Glück angeschrieben waren führten uns zum Restaurant „Taverna de’ Mercanti". Unmittelbar in der Nähe befindet sich die Santa Cecilia. Dieses mittelalterliche Haus ist sehr stielvoll und rustikal eingerichtet. Es vermittelt eine gemütliche Atmosphäre und ist unter den Römern ein beliebter Treffpunkt. In der Gaststätte angekommen, bemerkten wir, dass Zita fehlte. Nach einem kleinen Ladenbummel muss sie offenbar den Anschluss an die Gruppe verpasst haben. Doch nach einer kurzen Zeit traf sie doch noch im Wirtshaus ein.

Zur ihrer Pensionierung lud uns Johanna zu einem Apero ein. Mit feinem italienischen Rotwein und geschmackvollen Bruschetta wurden wir richtig verwöhnt. Anschliessend wurde aus der grossen Speisekarte das Menü zusammen gestellt. Es war eine Augenweide wie der Koch die Fleischhappen auf dem grossen Bratrost grillierte. Der Abend verflog in Windeseile und uns allen war bewusst, dass der folgende Tag auch wieder unser Reisetag nach Birsfelden war. Trotzdem genossen wir noch diesen Moment, bevor wir uns wieder auf den Weg in unser Hotel machten.

 

Nach dem Frühstück und Kofferpacken fuhren wir mit der Metro zum Bahnhof Roma Termini um dort unsere Koffer zu deponieren. Zita organisierte uns einen Depotraum, in dem wir alle unsere Koffer einstellen konnten. Somit kam es für uns alle billiger und die lange Warteschlange zur Gepäckabgabe war kein Thema mehr.

Zur letzten Delikatesse unserer Romreise lotzte uns Guido zur Kirche Santa Costanza. Die Tochter Konstantins des Grossen, Costanza, liess im Jahre 350 in unmittelbarer Nähe der von ihr gestifteten Basilika Sant’ Agnese fuori le mura ihr eigenes Mausoleum errichten. Das Mausoleum wurde als runder Zentralbau errichtet. In den Tonnengewölben des Umgangs hat sich einer der ältesten Mosaikzyklen der frühchristlichen Kunst erhalten. Die weissgrundigen Bildfelder zeigen zum Teil geometrische Motive, Blumen, Vögel und weinlesende Putten. In einer Nische befindet sich ein Abguss des Sarkophages der Costanza, dessen Original sich heute in den Vatikanischen Museen befindet. In diesem herrlichen Raum sangen wir alle zum Abschluss unserer Romreise noch unser kleines Repertoire. Nach diesem Einsatz zersplitterte sich der Chor in kleine Gruppen, welche ihren Interessen nach gingen. Es wurde "gelädelet", einige gingen nochmals in den Vatikan um von der hohen Kuppel nochmals auf Rom zu schauen. Andere wiederum genossen nur einfach diese pulsierende Stadt. Um 19:00 Uhr war es soweit. Der ganze Chor traf sich am Bahnhof Roma Termini und somit war es wirklich offenkundig, dass wir wieder nach Hause mussten. Mit den gewaltigen Eindrücken von Rom kamen alle gesund, mit Ausnahme einer kleinen Erkältung, nach Hause.

An dieser Stelle möchte ich Dir Guido von Däniken im Namen des ganzen Chores recht herzlich für Deine kompetente Fachführung danken. Du hast uns Rom sehr nahe gebracht und ich kann mir gut vorstellen, dass einige von uns wieder in die ewige Stadt fahren werden. Wir alle waren sicher in Deiner Obhut und Du führtest uns sicher durch das doch hektische Rom. Nochmals herzlichen Dank.

Meine Bewunderung gilt auch den älteren Teilnehmer unserer Gruppe. Jeden Tag bewältigten wir doch einige Kilometer und niemand musste wegen Müdigkeit ins Hotel zurückfahren. Unserer "Tonangeberin" Maria möchte ich auch einen Dank aussprechen. Sie hat es auch ermöglicht, dass wir doch sicher unsere Lieder singen konnten.

Mit diesen Gedanken und Eindrücken möchte ich mein Reisebericht der Romreise beenden. Ich hoffe, der Chor darf wiederum eine so tolle Reise und freundschaftliche Geselligkeit erfahren.

Der Schreiberling:
Thomas Meyer