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1882 - 1883

Die Suche nach einem Nachfolger war schwierig, deshalb wurde, in der Hoffnung, dass frühere Unstimmigkeiten nicht mehr einträten, Xaver Gschwind am 10. August 1882 wiedergewählt. Um die Kompetenzen abzugrenzen, wurde unter dem gleichen Datum ein Reglement verabschiedet, das als Zeitdokument angeführt werden soll.
Kurz vor diesem Wechsel hatte sich etwas Neues angezeigt. Unter dem 16. Juli 1882 ist im Protokoll der Kirchgemeinde vermerkt:

„Es scheint eine Abordnung des neu gegründeten katholischen Männerchors zu geben und diese legt die Statuten ihres Vereins vor. Von sämtlichen anwesenden Vorstandsmitgliedern wird der Abordnung Anerkennung und Freude ausgesprochen, dass sich junge Männer zur Verschönerung des gottesdienstlichen Gesangs zusammen getan haben und sie zur Treue und Festhalten am Vorhaben ermuntert und ihm alle tunliche Unterstützung von Seite des Kirchenvorstandes zugesichert“.

Die Hoffnung des Kirchenvorstandes auf eine gedeihliche Entwicklung ging nicht in Erfüllung, denn am 29. Oktober 1882 wurden Lehrer Gschwind, die älteren Kirchensängerinnen und der Vorstand des Männerchors vorgeladen. Anlass war eine Zeitschrift, unterschrieben von sämtlichen Kirchensängerinnen, in dem das mangelhafte Harmoniumsspiel gerügt wurde, bei dem ein Singen unmöglich sei. Herr Gschwind solle angehalten werden, sich sorgfältiger vorzubereiten und bessere Ordnung zu halten. Xaver Gschwind gibt zu, dass er seine Kräfte etwas überschätzt habe und verspricht fleissig zu üben. Er erhält eine Frist von zwei Monaten. Die Sängerinnen werden zu Geduld ermahnt.

An der gleichen Sitzung wird mitgeteilt, dass einige Mitglieder des Männerchors bereit wären, einen gemischten Chor für den Kirchengesang zu bilden. Der Kirchenvorstand ist begeistert. Dies ist somit die erste Gründung eines gemischten Chors. Dies lässt auch den Schluss zu, dass der Chor während der ersten Jahre ein Frauenchor war.

Doch es kriselt weiter. Bereits am 10. November 1882 reicht X. Gschwind seine Demission ein. Als Gründe gibt er an:

·       Das Auftreten der Kirchensängerinnen gegen ihn

·       Das Abbrechen des Gesanges durch den Geistlichen und dessen Ungeduld, wenn nicht alles nach Wunsch gehe

·       Das Zeitversäumnis für das Erlernen einer neuen Messe bei der geringen Bezahlung.

Am 12. Februar 1883 wird das Gesuch behandelt. Der Pfarrer nimmt die Sängerinnen in Schutz, auch er habe Grund zur Ungeduld gehabt, denn bei andern Organisten wäre er an Ordnung gewöhnt gewesen. Auch hätte nicht er, sondern die Sänger den Gesang abgebrochen und dies durch die Schuld des Organisten. Da Gschwind seit Allerheiligen nicht mehr amtete, wird er entlassen und an seiner Stelle Heinrich Bercher von Basel gewählt, der schon seit Allerheiligen eingesprungen war. Damit war eine gute Wahl getroffen worden, blieb Heinrich Bercher doch während 20 Jahren der musikalische Leiter. Er war auch insofern ein Glücksfall, da er auch sonst viel für die Pfarrei leistete. So wird mehrmals seine Spendefreudigkeit speziell im Zusammenhang mit dem Orgelbau erwähnt.

Der Wechsel in der Leitung wirkte sich positiv aus, denn am 11. Juli 1883 beschloss der Kirchenvorstand, wegen den guten Leistungen für den Vereinsspaziergang Fr. 2.- pro Aktivmitglied auszuzahlen. In der Kirchenrechnung wird der Betrag von Fr. 28.- ausgewiesen.